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Buchtipps


Meine, zugegeben, subjektive Auswahl an Büchern, die ich als Lektüre empfehlen kann. Eine Palette aus verschiedenen Bereichen - von Wirtschaft bis Philosophie, von Wissenschaft bis zu Fragen der Gesellschaft.


Denkanstöße


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15.03.2020

Fühlen nützt nichts, hilft aber

Dan Ariely: Fühlen nützt nichts, hilft aber. Verlag Droemer. ISBN 978-3-426-27551-1

Warum überbewerten wir, was wir selbst machen? Warum streben wir nach Gerechtigkeit? Und warum lassen sich Rachegefühle so schwer bezähmen? Der amerikanische Professor für Verhaltensökonomie Dan Ariely analysiert Alltagssituationen in der Arbeitswelt und in zwischenmenschlichen Beziehungen und zieht daraus den Schluss: Wir meinen zwar, Alltagssituationen vernünftig einschätzen zu können und Herr unserer Entscheidungen zu sein, doch in Wirklichkeit lassen wir uns oft einfach von unseren Instinkten und Gefühlen leiten.

Ariely zeigt an Beispielen auf, wie wir Trugschlüssen erliegen, unwissentlich zum eigenen Nachteil immer wieder Fehler begehen und stellt fest: „Im Grunde waren die Mechanismen, die wir in der Anfängen unserer Evolution entwickelt haben, äußerst sinnvoll. Doch angesichts der Diskrepanz zwischen der schnellen technischen und der menschlichen Weiterentwicklung stehen uns die Instinkte und Fähigkeiten, die einst hilfreich waren, nun häufig im Weg. Mangelhafte Entscheidungsfindungsprozesse, die in früheren Jahrhunderten bloße Störfaktoren waren, können heute unser Leben schwer beeinträchtigen.“
Verhaltensökonomen versuchen, menschliche Schwächen zu erkennen und effektive Wege zu finden. Deshalb meint Ariely, dass die Wahrheit, kluge und richtige Entscheidungen zu treffen, nicht eindeutig lokalisierbar ist. Zwar verleiten Gefühle zwar häufig zu falschen Entscheidungen, doch insgesamt geht es uns oft besser, wenn wir den Verstand auch mal links liegen lassen, rät er und sieht sein Buch als Orientierungshilfe: „Für die Gesellschaft ist es äußerst segensreich, wenn sie begreift, wie und wann wir versagen, und neue Mittel konzipiert/erfindet/schafft, die uns helfen, unsere Schwächen zu überwinden.“
Es ist ein typisch amerikanisches populärwissenschaftliches Werk, basierend auf Experimenten und Studien, die allgemeine Prinzipien illustrieren und neue Einsichten eröffnen. Es kommt einerseits als leicht lesbare Lektüre entgegen, hat aber andererseits den Anspruch, zum Nachdenken anzuregen. Ariely zeigt sehr deutlich die wahren Triebfedern des Handelns auf und möchte, dass die Leser die eigenen Schlüsse für ihr Leben ziehen.



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