Leben
Reden wir an dieser Stelle ein wenig über das Leben, über unsere Gesellschaft und Zukunft, über drei grundsätzliche Fragen, die wir uns stellen müssen: Ist alles tatsächlich so wie es auf den ersten Blick scheint? Was könnte sich aus dem, was heute bereits rund um uns erkennbar ist, entwickeln, in unserem Leben bevorstehen? Wie kann ich, soll ich mein Leben gestalten? Hier finden sich Denkanstöße, keine Lehrmeinungen, keine Feststellungen aus Expertenwissen heraus, sondern ganz einfach Beiträge, die zum Nach- und Weiterdenken anregen sollen.
02.10.2022
Verweigerung
Manchmal geht es selbst dem routiniertesten Kommunikator so: Wenn der Informationsüberfluss zu groß wird, dann tritt Verweigerung ein. Wenn die Medien-Community – und nicht nur die boulvardeske – ständigen Spekulationen nachhechelt oder jede kleinste Mitteilung zur XXXXL-Übergröße aufbläst, dann wird unsere ach so großzügig medial ausgestattete Gesellschaft zu einem Mülleimer, in den nicht über die Wertigkeit eines Informationsgehalts entscheiden wollender Journalismus einfach alles ablädt, was ihm via Internet zugetragen wird.
Da rede ich gar nicht von den argentinischen Wasserschweinen, die irgendwo in der sprichwörtlichen Pampa eine Luxus-Wohnanlage heimsuchen, oder von einem der breiten Öffentlichkeit bislang unbekannten Dritte-Kategorie-Filmsternchen, das sich nun endlich von ihrem Lover getrennt hat und ihren Schmerz an unbekanntem Ort ausheilt. Nein, wir sollten kritisch hinterfragen, wieviel von den angeblich so dramatisch wichtigen Meldungen, die uns in Zeitungen und Fernsehnachrichten heimsuchen, tatsächlich die Zeit wert sind, die wir ihnen widmen (sollen).
Daher an dieser Stelle zur angesichts des neu erhältlichen Vakzins wieder aufgeflammten Debatte über die Impfverweigerung. Nein, hier geht es mir nicht um die Impfverweigerung von Verschwörungstheorie-Anhängern, sondern um die Verweigerung, die wir einsetzen sollten, wenn wir mit Pseudo-Informationen gefüttert werden. Die Frage etwa, ob ein Impfstoff wie lange immunisiert, können derzeit nicht einmal Experten schlüssig beantworten – sechs Monate, acht Monate, neun Monate? Ganz abgesehen davon, dass jeder Mensch ohnehin anders als ein anderer auf den Impfstoff reagiert.
Und das durch einen Tornado abgedeckte Haus in einem Land ein paar Tausend Kilometer von uns entfernt, das Busunglück auf einem anderen Kontinent? Oder das Hin und Her in der Diskussion um die Genderisierung, um „Binnen-I“ oder „Gender-Sternchen“.
Nochmals: Katastrophen finde ich natürlich ebenso wie jeder Vernünftige schrecklich und bedauernswert, den Kampf um die Gleichbehandlung von Männern und Frauen notwendig und zeitgemäß, aber wir sollten in unserer Medienüberfluss-Gesellschaft achtsam sein, dass wir nicht durch die Informations-Diarrhöe den Blick für das Wesentliche für uns verlieren – und damit manipulativen Politikern Tür und Tor öffnen.
gerfri - 03:06 @